Die Kanzel (cancellus – Schranke) hat sich im zwölften Jahrhundert aus dem altchristlichen Lesepult weiter entwickelt und ist der erhöhte Standort für den Prediger. Von dieser Stelle wurde das Wort Gottes ausgelegt.
Die reich geschnitzte, bemalte und vergoldete Kanzel wurde 1883 von dem aus Gesmold stammenden Bildhauer Heinrich Seling gefertigt. Sie steht auf sechs unterschiedlich gestalteten Säulen. Die vier holzgeschnitzten Bilder zeigen Szenen aus der Heiligen Schrift: der barmherzige Vater, Maria und Martha, die Blindenheilung und die Aussendung der Jünger. Alle Szenen sind sehr filigran gearbeitet, besonders der Faltenwurf der Gewänder und Gesichtszüge. Sie wurde 2007 vollständig restauriert.
Ursprünglich stand die Kanzel an der Säule auf der Südseite. Nach der Umgestaltung des Altarraumes in den 1970er Jahren bekam sie ihren Platz an der Nordseite. Auch die Kanzeltreppe wurde 2006 nach Fragmenten der Vorgängerin neu gearbeitet. Der Schalldeckel wurde nicht wieder aufgebaut. Ihre eigentliche Bestimmung erfährt die Kanzel heute nur noch zu wenigen Anlässen.